Exklusives Interview mit David Kusi Boye Doe "Neudefinition von Design durch Innovation und kulturellen Ausdruck".
David Boye-Doe ist ein ghanaischer Modedesigner und der kreative Geist hinter BOYEDOE, einer Marke für zeitgemäße Herrenbekleidung, die afrikanisches Erbe mit moderner Eleganz verbindet. Bekannt für seine akribische Handwerkskunst und seine zeitlosen Designs, feiern Davids Kreationen die kulturelle Identität und greifen gleichzeitig globale Modetrends auf.
Seine Marke hat sich durch ihre raffinierten Schnitte, kühnen Silhouetten und den innovativen Einsatz von Stoffen international einen Namen gemacht. Durch die Kombination von lokalem Kunsthandwerk mit einer globalen Designperspektive hat David BOYEDOE als führenden Namen in der afrikanischen Luxusmode positioniert. Seine Kollektionen finden Anklang bei anspruchsvollen Kunden auf der ganzen Welt und definieren die moderne Männermode durch Authentizität, Handwerkskunst und kulturelles Erzählen neu.
Über das Design und den kreativen Prozess
1. Die Essenz der Teamarbeit:
Jombelek: Ihr vierköpfiges Team ist das Rückgrat Ihres kreativen Prozesses. Wie nähren Sie die Zusammenarbeit und behalten gleichzeitig Ihre einzigartige Designvision bei?
David: Um das zu korrigieren, haben wir ein Team von 13 Personen, nicht von 4; 7 Vollzeit und 6 auf Vertragsbasis. Ich glaube, dass Zusammenarbeit eine Gemeinschaft schafft und dass die Gemeinschaft Vermächtnisse aufbaut und dass Vermächtnisse erhalten bleiben, indem man sich auf eine einzigartige Sache konzentriert, die man tun muss, und sie so gut macht, dass sie zu einer Identität wird, und das ist es, was wir tun konnten, um unsere Einzigartigkeit zu bewahren.
2. Ein junger Visionär:
Jombelek: Sie werden in so jungen Jahren bereits als Designreferenz anerkannt. Wie fühlen Sie sich, diesen Titel zu tragen, und motiviert Sie das oder setzt es Sie unter Druck?
David: Als Designer geht es nicht um Ruhm, sondern vielmehr um die Verantwortung, meine Kultur und das kulturelle Erbe meines Volkes und meines Kontinents an den Rest der Welt weiterzugeben. Ich bin von dieser großen Ehre und Verantwortung motiviert.
3. Das afrikanische Erbe im Design:
Jombelek: Ihre afrikanischen Wurzeln sind in Ihrer Arbeit offensichtlich. Wie kanalisieren Sie Ihre Kultur in Ihren Designs und halten sie gleichzeitig global relevant?
David: Ich mache das mit unserem handgewebten Stoff (Smock/Fugu) aus dem Norden Ghanas, der der "Krondiamant" ist. Da er von ethischen Produzenten stammt, spiegelt er unser kulturelles Erbe wider und steht unter anderem für den Geist unserer Vorfahren, für Luxus, Prestige und Königlichkeit.
4. Kulturelles Erzählen:
Jombelek: Wenn Ihre neueste Kollektion ein Lied oder ein Gedicht wäre, wie würde es aussehen und welche Geschichte würde es erzählen?
David: Es ist ein Liebesbrief an unsere Handwerker, unsere Kultur und die Schätze der Erde. Die Kollektion ist eine gezielte, diskrete und raffinierte Feier der Terrakotta-Töne Afrikas.
5. Der Scheinwerfer auf Tranoï:
Jombelek: Im September 2024 auf dem Cover von Tranoï vorgestellt zu werden, ist ein großer Schritt. Wie hat diese Anerkennung Ihren Weg als Designer geprägt?
David: Es ist immer eine Freude, eine solche Anerkennung zu erhalten. Das hat uns beruhigt, um weiterzumachen.
6. Texturen und Nachhaltigkeit:
Jombelek: Ihre Entwürfe sind für ihre gewagten Texturen bekannt. Wie priorisieren Sie die Nachhaltigkeit bei der Beschaffung von Materialien und im Produktionsprozess?
David: Als eine Marke, die tief in nachhaltigen Realitäten verwurzelt ist, entwerfen wir die Mehrheit unserer Kleidungsstücke rund um die Themen Dekonstruktion und Wiederaufbau ; Wir glauben leidenschaftlich daran, dass es wichtig ist, unseren Teil dazu beizutragen, den scheinbar endlosen Berg an weggeworfenen Kleidungsstücken, die in Afrika landen, wiederzuverwenden. Wir glauben, dass der einzige Weg, das Erbe, die Kreativität und die Zukunft des Kontinents zu bewahren, darin besteht, dass wir als Marke unseren Teil dazu beitragen, so viele gebrauchte Kleidungsstücke wie möglich wiederzuverwerten.
Über Reisen und Inspiration.
7. Reisen als Muse:
Jombelek: Ihre Reisen in die Welt inspirieren oft Ihre Kollektionen. Welches Reiseziel hat den nachhaltigsten Eindruck auf Ihre Arbeit hinterlassen?
David: Paris natürlich.
8. Kulturelle Überschneidungen:
Jombelek: Was war der überraschendste kulturelle Einfluss, den Sie in Ihre Designs einfließen ließen, und wie fand er Anklang bei Ihrem Publikum?
David: Als die afrikanische Marke schlechthin, die sich leidenschaftlich für das Erbe, die Kreativität und die Zukunft des Kontinents einsetzt. Unser überraschendster kultureller Einfluss wird der Vogel Sankofa aus dem mythischen Ghana sein (der in die Vergangenheit blickt, um sich für die Zukunft zu schmieden), haben wir uns entschieden, eine sozial verantwortliche und umweltfreundliche Marke zu sein.Ein Afrika der Kühnheit, des Mutes und der Schönheit, das durch seine Kultur, Folklore, Farben, Texturen und eklektischen Muster unterstrichen wird. Und nichts hat bei unserer Gemeinschaft so sehr nachgehallt wie das.
9. Afrikanische Städte als Musen:
Jombelek: Wenn Sie eine ganze Kollektion einer afrikanischen Stadt oder einem afrikanischen Land widmen könnten, welche würden Sie wählen und warum?
David: Kumasi in Ghana und Lagos in Nigeria.
Kumasi wegen unserer reichen Kultur und unserer Königshäuser.
Lagos wegen des Realismus, der Authentizität und der Tapferkeit der Stadt.
10. Nachhaltige Inspiration aus dem Ausland:
Jombelek: Wie integrieren Sie die Lektionen aus den globalen Praktiken für nachhaltige Mode in Ihre Markenidentität?
David: Ich würde nicht sagen, dass wir die nachhaltigen Praktiken globaler oder westlicher Marken integriert haben, sondern vielmehr, dass wir Afrikaner schon immer nachhaltig gelebt haben.
Nachhaltigkeit ist seit Jahrhunderten unsere Lebensweise, von maßgeschneiderten Kleidungsstücken bis hin zu Kleidungsstücken, die von Mutter zu Tochter und Vater zu Sohn und älterem Bruder zu jüngerem Bruder weitergegeben werden.
Unsere Markenidentität wird von unserer Gemeinschaft mit lokalen Handwerkern aufgebaut.
Zu den Herausforderungen und der Vision
11. Nachhaltigkeit als Mission:
Jombelek: Nachhaltigkeit ist das Herzstück Ihrer Marke. Wie bringen Sie Umweltfreundlichkeit mit den Anforderungen der Haute Couture in Einklang?
David: Für mich ist Haute Couture oder Luxus und Nachhaltigkeit eins.
Luxus ist relativ. Es gibt keinen Luxus ohne Nachhaltigkeit. Von Haute-Couture-Kleidung wird erwartet, dass sie lange Zeit gepflegt, verteidigt und auf einem bestimmten Niveau gehalten wird, und deshalb ist sie nachhaltig. So konnten wir bei BOYEDOE das afro-luxuriöse Erbe mit ethischer Eleganz vermischen.
12. Barrieren als junger Designer durchbrechen:
Jombelek: Mit welchen Herausforderungen waren Sie als junger afrikanischer Designer in der globalen Modeszene konfrontiert, und wie haben sie Sie geformt?
David: Finanzen, fehlende Möglichkeiten und Wahrnehmungen.
Das hat mich geformt, um unabhängig zu sein und hat mich inspiriert, weiter aufzubauen.
13. Mode als Diplomatie:
Jombelek: Betrachten Sie Ihre Arbeit als Mittel, um die afrikanische Kultur und die globale Modeindustrie zusammenzubringen?
David: Ja, das war schon immer so, ich möchte, dass meine Arbeit und afrikanische Marken als Teil der globalen Modeindustrie gelistet oder anerkannt werden.
14. Die Boye Doe Signatur:
Jombelek: Welches Element oder welche kohärente Botschaft in Ihren Kollektionen definiert die BOYEDOE-Ästhetik?
David: Unsere 4 Elemente
Sumsum (Geist), Silhouette, Sophistication und Durability.
Über die Persönlichkeit und den Stil.
15. Persönliche Stilphilosophie:
Jombelek: Wie beeinflusst Ihr persönlicher Stil Ihre Kollektionen, und gibt es ein Stück in Ihrem Kleiderschrank, das Ihre eigene Geschichte erzählt?
David: Mein Stil, meine persönliche Pyramide, hat viele meiner Kollektionen beeinflusst.
Meine persönliche Stilpyramide sieht wie folgt aus:
TS = F1 + F2 + F3
Wobei TS = Zeitloser Stil
F1 = Schnitt
F2 = Stoff
F3 = Funktion.
16. Traumzusammenarbeit:
Jombelek: Wenn Sie mit einem Designer oder einer Institution zusammenarbeiten könnten, wer wäre das und was würden Sie gemeinsam entwerfen?
David: Das wäre Ye oder Glenn Martins von Diesel
Ich denke, wir würden eine Kollektion entwerfen, die einen Zweck hat.
17. Mode für einen Zweck:
Jombelek: Wie sehen Sie Mode nicht nur als Kunstform, sondern auch als Träger von Veränderungen, seien sie sozialer, ökologischer oder kultureller Art?
David: Für mich ist Mode mehr als ein genähtes Kleid.
Ein Kleid ist für mich eher eine Verherrlichung der weiblichen Silhouette.
Und das geschriebene Wort wickelt sich buchstäblich um die Mode. Die direkte Anwendung von Text auf Textilien ermöglicht es der Mode, ein Instrument zu sein, das kraftvolle Gedanken, Sätze und Botschaften für soziale und ökologische Veränderungen vermittelt.
18. Eine neu imaginierte Zukunft:
Jombelek: Wie sehen Sie die Zukunft der afrikanischen Mode und wo sehen Sie Ihre Marke in dieser sich verändernden Landschaft?
David: Die Luxuswelt schaut heute auf afrikanische Mode, weil unser Erbe, unsere Kultur und unser Know-how so groß sind wie nie zuvor.
Es ist diese Einzigartigkeit, auf die wir als Marke bauen werden, um Teil dieser Entwicklung zu werden.
David Boye-Doe verkörpert die Essenz von authentischem und visionärem Design, indem er kulturelles Erbe mit zeitgenössischer Raffinesse verbindet und so zeitlose Stücke schafft, die Grenzen überschreiten und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Sie können seine Kollektion auf seiner Website entdecken: https: //boyedoe.com/
Interview geführt von Johanne Elie Ernest Ngo Mbelek alias Jombelek
Paris, den 13. Dezember 2024