Kolumbien/Rückblick auf das Webinar "Mehrsprachigkeit und wissenschaftliche Publikationen in Nord- und Südamerika".

Veröffentlicht am 31/10/2025 | La rédaction

Kolumbien

Am 7. Oktober 2025 veranstalteten die Päpstliche Universität Javeriana und das Internationale Netzwerk der Senghor-Lehrstühle der Frankophonie ein internationales und interdisziplinäres Webinar zum Thema "Mehrsprachigkeit und wissenschaftliche Veröffentlichungen in den Amerikas". Die Veranstaltung war Teil der Arbeit der Kommission Forschung und Valorisierung der Regionalkonferenz der Rektoren (C2R) Amerikas der AUF.

Die Mehrsprachigkeit stellt heute eine große Herausforderung in der Forschung und der Verbreitung von Wissen auf internationaler Ebene dar. Vor dem Hintergrund, dass sich Englisch als dominierende Sprache in wissenschaftlichen Publikationen durchsetzt, fragen sich viele Forschungseinrichtungen und -netzwerke, welchen Platz andere Sprachen in der wissenschaftlichen Kommunikation einnehmen sollen.

Dieses Webinar hatte folgende Ziele:

  • einen Raum für Überlegungen zur Rolle der Mehrsprachigkeit in wissenschaftlichen Publikationen zu eröffnen ;
  • zu den Debatten über Bewertungssysteme für Publikationen in Nord- und Südamerika beizutragen ;
  • und die Vielfalt der Forschungs- und Veröffentlichungspraktiken im mehrsprachigen Kontext zu beleuchten.

Ein Raum für den Austausch über Mehrsprachigkeit.

Das Webinar brachte Mitglieder der französischsprachigen akademischen Gemeinschaft der Amerikas sowie Forscherinnen und Forscher zusammen, die sich für die sprachlichen Herausforderungen bei der Verbreitung von wissenschaftlichem Wissen in den Amerikas interessieren.

Andrea Torres Perdigón von der Päpstlichen Universität Javeriana in Bogotá und Vorsitzende der Kommission für Forschung und Valorisierung der C2R Amerikas eröffnete das Treffen, indem sie die Bedeutung eines ständigen Dialogs zwischen den Sprachen in der wissenschaftlichen Produktion hervorhob. Sie wurde unter anderem begleitet von Xavier North (Alliance Française, Paris), Nicolas Morales und Aymeric Durez (Päpstliche Universität Javeriana, Bogotá), Barbara Lopes (Universidad de la Plata, Argentinien), Víctor Montoya (Universidad Nacional de Tres de Febrero, Buenos Aires), Adelaïde Russo (Louisiana State University, Baton Rouge) und Cathia Papi (Université TÉLUQ, Québec), wobei letztere auch Mitglied des internationalen Komitees der französischsprachigen Chefredakteure der AUF ist.

In den Redebeiträgen wurden mehrere wichtige Herausforderungen im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Mehrsprachigkeit angesprochen. Zunächst wurde in den Diskussionen die tiefe Beziehung zwischen Denken und Muttersprache hervorgehoben und die Notwendigkeit betont, dass Forscherinnen und Forscher in ihrer eigenen Sprache denken und publizieren können. Auch die Frage der Übersetzung nahm einen zentralen Platz ein. Weitere Vorträge befassten sich mit den Auswirkungen frankophoner Verlagsprojekte in spanischsprachigen Ländern, insbesondere in Universitätsverlagen in Lateinamerika und Kolumbien. Die Teilnehmer erforschten auch die Formen des Austauschs und der Hybridisierung zwischen verschiedenen sprachlichen und akademischen Traditionen sowie die Systeme der wissenschaftlichen Bewertung und Indexierung, die dazu tendieren, je nach Kontext ungleiche Sprachlandschaften zu formen.

Einige Redner befassten sich auch mit der Stellung französischsprachiger literarischer Autoren und verwiesen auf die Schwierigkeiten, in den USA auf Französisch veröffentlicht zu werden. Andere betonten die wesentliche Rolle französischsprachiger wissenschaftlicher Zeitschriften bei der Bewahrung des Französischen als Forschungssprache und bei der Anerkennung einer Vielzahl wissenschaftlicher Ausdrucksformen.

Reichhaltige Debatten über die Sichtbarkeit und Legitimität von Wissenschaftssprachen.

In allen Gesprächen wurde deutlich, wie entscheidend es ist, die Beziehungen zwischen Sprachen und Kulturen innerhalb der Universitäten und Forschungstraditionen zu bereichern. Die Redner betonten einhellig die Notwendigkeit einer wirklich mehrsprachigen Forschung und akademischer Einrichtungen, die offener für die sprachliche Vielfalt sind. Es wurden mehrere Feststellungen dazu getroffen, dass die Sichtbarkeit der Forschung je nach Veröffentlichungssprache und den verwendeten Indexierungssystemen unterschiedlich ist. Diese Beobachtungen führten zu einer eingehenden Reflexion über die Notwendigkeit, die wissenschaftlichen Bewertungssysteme zu überdenken, damit sie die Vielfalt der Sprachen und akademischen Traditionen berücksichtigen und die wissenschaftliche Legitimität nicht allein auf die englische Sprache beschränken.

Vielfältige disziplinäre und kontextuelle Ansätze.

Die Vorträge zeugten von der Vielfalt der Ansätze und der nationalen Kontexte. Einige konzentrierten sich auf die editorischen Aspekte, die für bestimmte Disziplinen, insbesondere die Literaturwissenschaft, typisch sind, während andere Folgendes vorschlugen Vergleiche zwischen der Sichtbarkeit des Französischen und anderer Sprachen in Nord- und Südamerika anhand der Analyse verschiedener Datenbanken und Ordnungssysteme.

Über den Erfahrungsaustausch hinaus wurden mehrere konkrete Initiativen vorgestellt, die die Vitalität frankophoner und zweisprachiger Verlagsprojekte auf dem Kontinent veranschaulichten. Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen, u. a. zur Rolle der künstlichen Intelligenz bei der Übersetzung, zur Zukunft der Sprachen in wissenschaftlichen Publikationen und zum Beitrag der sprachlichen Vielfalt zu einer offeneren und integrativeren Wissenschaft.

Die Organisatoren kündigten für 2026 ein weiteres Webinar in Form einer Reihe von Podcasts an, die von der C2R-Kommission für Forschung und Valorisierung produziert werden sollen, um die bei diesem ersten Treffen begonnenen Überlegungen fortzuführen und zu vertiefen.

Falls Sie nicht an unserem Webinar teilnehmen konnten, können Sie sich die Aufzeichnung im folgenden Video ansehen.

Quelle: www.auf.org/


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