Frankreich/ Chelles: Die Stadt feiert sechzig Jahre Städtepartnerschaft und ehrt Jean Agletiner
Am 21. September feierte Chelles das 60-jährige Bestehen seiner Städtepartnerschaft mit der deutschen Gemeinde Lindau. Aus diesem Anlass wurde ein Kreisverkehr nach Jean Agletiner benannt.
"Eine schöne Hommage", so die Meinung der Menschenmenge, die an diesem Samstag, dem 21. September 2024, anwesend war. An diesem Tag feierte Chelles(Seine-et-Marne) das sechzigjährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Lindau in Bayern. Zu diesem Anlass benannte die Stadt einen Ort nach Jean Agletiner, dem Architekten dieser Verbindung und ehemaligen Stadtverordneten.
Eine Hommage
Begleitet von ihren Delegationen, dem Partnerschaftskomitee und der Familie Agletiner begaben sich Claudia Alfons und Brice Rabaste, die Bürgermeister von Lindau bzw. Chelles, zunächst auf den Friedhof, um das Grab von Jean Agletiner mit Blumen zu schmücken.
Dann gesellten sich einige Chelleser zu den Anwesenden für den zweiten Höhepunkt des Tages: die Einweihung eines Kreisverkehrs.
"Dieser Kreisverkehr befindet sich nur wenige Straßen von Jean Agletiners letztem Wohnsitz entfernt ", sagte Brice Rabaste in seiner Rede und betonte Jean Agletiners starkes bürgerschaftliches Engagement. Er erwähnt insbesondere seine drei Amtszeiten in Chelles, wo er in den 1960er Jahren als stellvertretender Bürgermeister unter Guy Rabourdin tätig war.
Antoine Agletiner übernahm das Mikrofon und teilte den Anwesenden auf emotionale Weise seine Erinnerungen an den Mann mit, den er "Großvater Jean" nannte. "Großvater Jean war ein lustiger und gebildeter Mann mit einem Blick für die Zukunft und immer auf der Suche nach dem Gemeinwohl", erinnerte er sich.
Er berichtet von den vielen Orden, die sein Großvater von General de Gaulle persönlich verliehen bekam. Er beschreibt einen Mann voller Anekdoten, der seit dem Jahr, in dem er 22 Jahre alt wurde, auf seinem Holzbein reitet. "Um künftigen Generationen den Schrecken des Krieges zu ersparen, hat sich Großvater Jean für die Städtepartnerschaft mit Deutschland eingesetzt", sagt er.
Seit 1964, als die erste Partnerschaftsurkunde Chelles-Lindau für die deutsch-französische Freundschaft unterzeichnet wurde, finden Begegnungen in den beiden Städten statt. Lindauer und Chelleser aller Altersgruppen treffen sich beim Sport, bei Festen und im Rahmen der Freundschaft.
Nach einem musikalischen Intermezzo der Lindauer Blaskapelle enthüllten die beiden Bürgermeister und das Partnerschaftskomitee den Kreisverkehr, der nun Jean-Agletiner-Kreisverkehr heißt. Der Kreisverkehr befindet sich an der Kreuzung der Avenue Beauséjour, Avenue Doumer und Avenue Albert-Caillou und ist ein Echo auf das Dreiländereck Deutschland, Österreich, Schweiz, das Lindau am Bodensee in Bayern in Deutschland umschließt.
Der Festzug bewegte sich dann zum Parc du Souvenir-Émile-Fouchard, wo die beiden Bürgermeister und anschließend zwei der Kinderstadträte abwechselnd einen Kranz am Fuß des Denkmals 1939-1945 niederlegten.
Erneuerung der Städtepartnerschaft
Bevor die beiden Bürgermeister im Park eine von der deutschen Delegation gestiftete Linde pflanzten, ein Symbol, das an der Lindauer Flagge getragen wurde, nahmen sie in einem der Stadtsäle die Erneuerung der deutsch-französischen Freundschaftsgelübde vor.
Die beiden Bürgermeister erneuerten die Partnerschaftsurkunde mit ihren jeweiligen Unterschriften. Aus Freundschaft und unter Einhaltung des Protokolls überreichte Brice Rabaste Claudia Alfons ein Gemälde mit der Darstellung von Chelles, das von der inzwischen verschwundenen Abtei von Chelles inspiriert ist und von einer lokalen Künstlerin angefertigt wurde. Außerdem zeichnete er seine Amtskollegin mit der Ehrenbürgermedaille aus.
Mireille Agletiner, Schwiegertochter von Jean Agletiner und Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Chelles-Lindau, ergriff ebenfalls das Mikrofon. Sie legte Zeugnis ab von den Verbindungen, die seit der Zugfahrt von Chelles nach Lindau im Jahr 1967 geknüpft wurden. Sie sagte über diesen Vormittag: "Sie nehmen uns das Herz voller Emotionen und den Kopf voller Erinnerungen, schöner Erinnerungen".
Quelle: actu.fr/ile-de-france/